Der Garten im Juli
Video: H. Sann
Gönn dir einen Garten – die NABU Mitmach–Aktion
Bienensummen und Vogelgezwitscher: Gärten und Balkone sind für viele Tiere ein wertvoller Lebensraum – wenn sie genug Nahrung, Nistmöglichkeiten und Verstecke bieten.
Mit einem naturnahen Garten mit heimischen Wildblumen und Gehölzen schenkst du Schmetterlingen, Hummeln, Rotkehlchen und Igeln ein Zuhause. Dazu braucht es gar nicht viel.
Wie so ein naturnaher Garten aussehen kann und wie sich der Garten über das Jahr verändert, kann man auf unserem YouTube-Kanal sehen. Im Sommer, Herbst, Winter, Frühling und Frühsommer kann man immer wieder neue blühende Pflanzen entdecken.
Link zur Playlist: viel Spaß und Inspiration beim Ansehen:
https://www.youtube.com/playlist?list=PL7tfGuhJij95Gi6lTDqtSRy1iHTgHc-eC
Mach mit und verwandle deinen Garten und deinen Balkon in eine Wohlfühloase!
Für dich selbst und viele tierische Mitbewohner!
10 Tipps für einen naturnahen Garten und Balkon
1. Pflanzenauswahl – am besten heimisch!
Heimische Wildpflanzen bieten Tieren Nahrung und Lebensraum. Von März bis Oktober sollte immer etwas blühen, damit Insekten nicht hungern. Fruchttragende heimische Gehölze wie Weißdorn, Haselnuss und Eberesche machen Vögel und Eichhörnchen satt und bieten Nistplätze. Wer Schmetterlinge haben möchte, braucht deren Raupenfutterpflanzen: Zitronenfalterraupen leben z. B. auf Faulbaum, Tagpfauenauge und Kleiner Fuchs auf Brennnesseln. Viele Insektenarten sind auf ganz bestimmte Wildpflanzen angewiesen. Die Staudenstängel sollte man am Ende des Sommers bis zum nächsten Mai stehen zu lassen, da die Larven von Schmetterlingen, Grashüpfern und Käfern darin überwintern.
2. Lebensraum-Mosaik
Ob Trockenmauer, Ast- und Steinhaufen, Totholz am Baum, liegende Stammstücke, Abbruchkanten im Gelände oder Sandhaufen („Minidüne“) und - wenn möglich - Efeu an vertikalen Strukturen wie Mauern oder Zäunen wachsen lassen: Erst nach ca. 10 Jahren fängt Efeu an zu blühen: Seine Blüten sind die letzten im Garten und seine Beeren sind das wichtigste Vogelfutter im Februar und März, wenn alle anderen Beeren schon verspeist und neue noch nicht gewachsen sind.
Vielfältige und zugleich kleinräumige mosaikartige Strukturen machen buntes Leben im Garten möglich. Je vielfältiger der Garten gestaltet ist, desto besser.
3. Wasser ist Leben
Selbst im kleinsten Teich und Tümpel tummelt sich das Leben. Eine offene Wasserstelle sollte in keinem Garten fehlen. Alternativ oder zusätzlich eine Vogeltränke und –badestelle, die einen guten Überblick bietet, so dass herannahende Katzen frühzeitig gesehen werden können. Solche Vogeltränken werden auch von Insekten gerne genutzt. Damit sie nicht ertrinken, sollten größere und kleinere Steine wie Inseln zum Herausklettern im Wasser liegen. Speziell Spatzen lieben außerdem trockenen Sand zum Baden. Für Wasser- und Sandbadestellen eignen sich auch große Blumenuntersetzer. Das Sandbad braucht Regenabflusslöcher.
4. Giftfrei gärtnern
Im Garten haben Pestizide wie Unkraut- oder Insektenvernichtungsmittel nichts verloren.
5. Nützliche Tiere unterstützen – Kinderstuben anbieten
Igel fressen Schnecken, Hummeln, Bienen u.v.a.m. bestäuben Blüten, Vögel, Marienkäfer und Ohrwurm vertilgen Blattläuse und andere Insekten. Ameisen sind weltweit die wichtigsten Tiere für die Belüftung des Bodens – viele Tiere sind wertvolle Helfer im Garten. Damit sie überwintern und sich verstecken können, braucht es Laub, Stein– und Reisighaufen sowie Nisthilfen für Insekten, Vögel und Fledermäuse: Vom Meisen-, Staren- und Spatzenkasten über Hummelburg und Insektennistwand bis zu Fledermauskästen und Igelunterschlupfen. Ohrwürmer wohnen z.B. gerne in umgekehrt in Obstbäumen aufgehängten und mit Holzwolle ausgestopften Blumentöpfen aus Ton.
6. Torffrei gärtnern
Torf gehört ins Moor, nicht in die Blumenerde! Den Boden kann man mit Gründüngung, Kompost und Pflanzenjauchen verbessern.
7. Ressourcen sparen
Gestalte deinen Garten ressourcenschonend und spare Material, Energie und Trinkwasser. Keine Lichtverschmutzung durch nächtliche Beleuchtung. Einheimische Wildpflanzen brauchen nur zum Anwachsen etwas Wasser und selbst wenn in heißen und trockenen Sommern alles vertrocknet aussieht, kommen die mehrjährigen Stauden im nächsten Jahr wieder und die ein- und zweijährigen Arten haben sich ausgesät.
8. Natur und Dynamik zulassen
Lass der Natur in einem Teil deines Gartens freien Lauf. Insgesamt mehr Wildheit erlauben, weniger Ordnung und Sauberkeit. Anpassung unseres Schönheitsempfindens. Brennnesseln, Disteln und andere Wildkräuter sind für viele Tiere unverzichtbar. Langes Gras ist für Heuschrecken lebensnotwendig. Hummeln bauen in Mauselöchern und verfilztem Gras ihre Nester.
9. Ganzjährige Vogelfütterung
Angesichts des dramatischen Insektenmangels ist es tatsächlich wichtig, die Vogelwelt ganzjährig mit geeignetem artgerechtem Futter zu unterstützen. Wichtig ist, dass Katzen sich nicht unbemerkt anschleichen können. (Katzen sollten in der Brutzeit von Ende März bis Ende Juli im Haus bleiben.) Die Futterstellen müssen regelmäßig gereinigt werden, damit sie kein Ort werden, an dem sich Vögel infizieren können. Es ist so wunderbar, die unterschiedlichen Vogelarten an den Futtersäulen, beim Baden und beim Trinken zu beobachten! Das funktioniert im Garten, aber auch auf dem Balkon.
10. Balkon oder Terrasse als Kleinstlebensraum
Selbst auf dem Balkon kann man in Kästen und Kübeln einheimische Wildblumen und Gehölze wachsen lassen, Nisthilfen für Insekten und teilweise auch Vögel anbringen und ganzjährig Vögel füttern und beobachten.
Bezugsquellen
https://www.denk-keramik.de/Tierschutz/
Buchtipps
Reinhard Witt
Natur für jeden Garten: 10 Schritte zum Natur-Erlebnis-Garten.
ISBN 978-3-00-041361-2
Reinhard Witt
Das Wildpflanzen Topfbuch: ausdauernde Arten für Balkon, Terrasse & Garten.
ISBN 978-3-00-021048-8
Anita Schäffer, Norbert Schäffer:
Vögel füttern im Garten: ganzjährig und naturnah.
ISBN 978-3-8001-0294-5
NABU-Aktionen zum Mitmachen rund um den Garten:
Stunde der Wintervögel und Stunde der Gartenvögel
VogelfreundInnen nehmen sich im Januar und im Mai jeweils eine Stunde Zeit, um alle Vögel zu notieren, die sie im Garten, von ihrem Balkon aus oder im Park beobachten. Mach mit und gewinne tolle Preise!
www.stunde-der-gartenvoegel.de
Insektensommer
Im Juni und August begeben sich InsektenfreundInnen auf Entdeckungstour nach den Sechsbeinern. Mach mit bei der bundesweiten Meldeaktion und lerne unsere heimischen Insekten kennen!
Karola Herrmann
Erste Vorsitzende
NABU Hannoverscher Vogelschutzverein von 1881 e.V.
Naturschutzbeauftragte Hannover-Süd
Mail: Karola.Herrmann (at) NABU-Hannover.de